Rotbuche

Buche

(Fagus sylvatica)


 

Vorkommen

Häufigster Laubbaum in Deutschland

ganz Mitteleuropa vom Flachland bis zu 1600 m in den Alpen

Wuchshöhe

bis 30m, im dichten Wald auch bis 45 m im Wald schlankes Wachstum, die unteren Äste sterben aufgrund des Lichtmangels ab

Stammdurchmesser

Bis 2m

Rinde

grau und glatt, Narben bereits abgefallener Zweige

Blätter

eiförmig, kurze Spitze; Blattrand wellig-buchtig bis leicht gekerbt, seidig behaart, ca. 5-10 cm lang und 3-7 cm breit Abb.

Herbstfärbung

blassgelb, später orangerot bis rotbraun

Früchte

Bucheckern (Abb.), Sept.-Okt. Eichhörnchen, Rötel-, Wald- und Gelbhalsmaus legen Bucheckerdepots als Wintervorräte an, vergessen diese jedoch häufig, so dass sie dann auskeimen können

Alter

bis 300 Jahre; in Einzelfällen auch ältere Exemplare (Bavariabuche wurde auf 500-800 Jahre geschätzt)

Gefährdung / Schutz

unterliegt keinem besonderen Schutz

Nutzung

früher der Eiche in Haltbarkeit und Nutzungsvielfalt unterlegen. Heute viel verwendete Holzart für Spielzeug, Parkett, Möbel-/Treppenbau, Brennholz, Spanplatten, Zellstoff, Papier

Besonderheiten

Die Bezeichnung Rotbuche bezieht sich auf das rötliche Holz (nur die Unterart "Blutbuche" (Fagus sylvatica purpura) zeigt aufgrund eines Enzymdefekts v.a. im Sommer auch rote Blätter) (Abb.)

Die Rotbuche war Baum des Jahres 1990 in Deutschland und 2014 in Österreich

 

Mythen und Legenden

Die Sage kennt verschiedene wunderbare Buchen, so Hexenbuchen, unter denen die Hexen tanzten oder die Zauberbuche in Unter-Seeland (Kärnten), wo den Vorübergehenden allerhand Schabernack angetan wird.

Auch in der christlichen Legende spielt oft die Buche eine Rolle als Wallfahrtsort oder heiliger Baum, beispielsweise in Mariabuchen im Spessart. Hier hatte der Legende nach ein Schäfer im Mittelalter eine selbst geschnitzte Marienfigur in das Astloch einer Buche gestellt, um dort in Ruhe seiner Frömmigkeit nachzugehen. Dieses kleine wurde auch bei den umliegenden Bewohnern und Passanten bekannt. Mit der Zeit wuchs die Figur jedoch ein und geriet in Vergessenheit. Eine unsichtbare Kraft hielt Ungläubige davon ab, ohne Umwege an der Buche vorbeizugehen. Als einer dieser Ungläubigen eines Tages wütend sein Schwert in die Buche stieß, erklangen der Sage nach dreimal die Worte „O Weh“ und die Schwertspitze war beim Herausziehen blutig. Der Ungläubige war darüber so erschrocken, dass er wie angewurzelt stehen blieb und erst von vorüberziehenden Christen wieder befreit wurde. Daraufhin fällte man die Buche, wobei man die eingewachsene Figur wiederfand. Sie hatte die Kerbe des Schwertes in der Rückseite. Diese Vorfälle brachten den Ungläubigen dazu, Christ zu werden und sich fortan in der Nähe von Mariabuchen aufzuhalten.

In Westfalen ist die Buche der "Kleinkinderbaum", aus dem die kleinen Kinder geholt werden.

Weit verbreitet ist der Volksglaube, daß die Buchen nicht vom Blitz getroffen werden, und daß man sich daher bei einem Gewitter unter einer Buche unterstellen könne ("doch die Buchen musst du suchen") Besonders die Buchen, die an Fronleichnam zum Schmuck der Altäre gedient haben, sollen vor Blitz schützen.

 

Giftstoffe

Bucheckern enthalten in geringen Mengen Trimethylamin und Blausäure Glykoside sowie Oxylsäure, bereits eine Handvoll Bucheckern kann beim Menschen Unwohlsein auslösen, viele Menschen vertragen Bucheckern aber problemlos.  In Notzeiten wurden früher Bucheckern gesammelt und zu Mehl gemahlen oder Öl daraus gepresst. Für Pferde und Kälber in größeren Mengen giftig, Vergiftungserscheinungen sind Pupillenerweiterung, Atembeschwerden, Zittern, Taumeln, die Tiere erschrecken leicht. Es kommt zu Koliken und Durchfällen, Krämpfen und Lähmung der Hinterhand. Tod tritt durch Atemlähmung ein.

 

Heilwirkung / medizinische Anwendung

Die Buche findet wenig Verwendung in der Heilkunde.

Die jungen Blätter sind essbar und gelten als entzündungshemmend, z.B. bei Zahnfleischentzündungen oder Geschwüren. Buchenteer kann bei Hauterkrankungen, Rheuma und Gicht angewendet werden, gilt allerdings ebenfalls als krebserregend und sollte nur noch homöopathisch verwendet werden.

Die Rinde kann bei Erkältungen eingesetzt werden (fiebersenkend, hustenstillen, auswurffördernd).

 

Verfasserin: Dr. Insa Joost


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