Rotfichte

 Gewöhnliche Fichte, Fichte oder Rottanne

 (Picea abies)

 

Baumsilhouetten aus: Spohn, Margot; Spohn, Roland; Raps, Stefan [Hrsg.] ,  Kosmos- Baumführer Europa. Stuttgart  2011.

Blätter, Blüten, Früchte: Mit freundlicher Genehmigung von Schutzgemeinschaft Deutscher. Wald.


Vorkommen

Von Skandinavien bis zum Balkan, in den Mittelgebirgen oberhalb 800m, durch forstlichen Anbau weiter verbreitet. In den bayerischen Alpen bis zu 1550m Höhe ansteigend.

Wuchshöhe

Bis 50m, selten bis 70m

Stammdurchmesser

Bis 1,5 / 2m

Rinde

Kupferbraun, feinschuppig (daher der irreführende Name Rottanne), später graubraun

Blätter

1- 2,5cm lange Nadeln, kantig, steif, Zweige fühlen sich rauh an

Herbstfärbung

immergrün

Blüten

Mai-Juni, ca. alle 3-4 Jahre. Männliche Blüten purpurrot nach gelb verfärbend, weibliche ebenfalls rötlich (hellrot bis gelbgrün), nur in den oberen Kronenregionen

Früchte

bräunlich hängende Zapfen, 10 - 15 cm lang, 3 - 4 cm dick, immer etwas harzig. Einziger "Tannenzapfen", der auf dem Boden zu finden ist (echte Tannenzapfen werfen Schuppen einzeln ab)

Alter

Bis zu 600 Jahre

Nutzung

Zur Papierherstellung, im Möbel und Muskinstrumentebau. Früher der klassische Weihnachtsbaum (heute eher Nordmanntanne)

Besonderheiten

Trägt durch starken Monokulturanbau zur Bodenversauerung bei (saure Nadelstreu). Zudem sind Monokulturen sehr anfällig für Schädlingsbefall und Sturmzerstörung (Flachwurzler)

"Willst Du einen Wald vernichten, dann pflanze nichts als lauter Fichten."

 

Mythen und Legenden

Im alten Griechenland war die Fichte dem Meeresgott Poseidon geweiht, weil sie der bevorzugte Baum zum Bau von Schiffsmasten war. In der griechischen Mythologie tötete der Strassenräuber Sinis vorbeiziehende Wanderer, in dem er sie an zwei heruntergebogene Fichtenbäume band und sie dann beim Hochschnellen in Stücke gerissen wurden. Theseus, Sohn des Aigeus und einer der berühmtesten Helden der griechischen Sagen, beendete dieses Treiben und tötete den Wegelagerer auf dieselbe Weise, wie dieser die unschuldigen Wanderer gequält hatte. 

 

Heilwirkung / medizinische Anwendung

Das ätherische Öl der Fichte (Fichtennadelöl) wird zur Behandlung von Bronchitis, Rheuma, Gichte und Muskelbeschwerden angewendet. Fichtennadel-Franzbranntwein kommt bei Durchblutungsstörungen zum Einsatz.

 

Verfasserin: Dr. Insa Joost

 

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