Hängebirke

(Betula pendula)


Vorkommen

V.a. boreale Nadelmischwälder  in Sibirien und Skandinavien

Ganz Europa (mit Ausnahme von Nordskandinavien), Nordamerika und Asien

Wuchshöhe

15-25 (max. 30) m

Stammdurchmesser

0,9 m

Rinde

weiß mit schwarzen Längsrissen, tief gefurcht

Blätter

4 bis 7 cm, dreieckig mit gesägtem Rand und lang ausgezogener Spitze

Herbstfärbung

Goldgelb

Blüten

April bis Mai, Kätzchen am Ende der Triebe

Früchte

August bis September; 3 mm lange Nüsschen rundum häutig geflügelt

Alter

Bis 150 Jahre

Nutzung

Möbel-/Innenausbau, Furniere, Span-/Sperrholz, Zellstoff, Brennholz

Besonderheiten

Baum des Jahres 2000

Pionierbaumart nach Sturmschäden oder Kahlschlag, wird dann aber schnell verdrängt

 

Mythen und Legenden

Die Birke wurde bei den Kelten, Slawen und Germanen kultisch verehrt. So sollen beispielsweise in der Walpurgisnacht Hexen auf Besen aus Birkenholz reiten und ihre Zweige Zauberei abwehren.

Als erster unter unseren heimischen Bäumen zeigt die Birke im Frühjahr ihr Grün und gilt daher als Sinnbild des Frühlingserwachens und der Wiedergeburt. Von alters her gilt die Birke als heiliger Baum, der für die Fruchtbarkeitsfeste im Frühling die jungfräuliche Göttin symbolisiert. Daher auch die traditionelle Verwendung als Maibaum, als Schmuck in Lichtmess - und Fronleichnamsfeiern sowie als Bauholz für die Kinderwiege. Mit der Lebensrute aus Birkenreisig "geschlagenen" (berührte) Menschen soll ein langes, fruchtbares Leben beschieden sein. Noch heute gehören in Skandinavien die im Frühjahr geschnittenen zarten Birkenzweige zum Sauna-Ritual.

 

Historische Nutzung

Die weiße Farbe beruht auf dem Inhaltsstoff Betulin. Dieser macht die Rinde wasserundurchlässig. Früher wurde dies genutzt für Dachziegel und Abdichtungen. Birkenteer aus der Rinde funktioniert gut für Fackeln und wurde als universelles Abdichtungsmittel verwendet.

 

Heilwirkung / medizinische Anwendung

Die Rinde enthält entzündungshemmende Terpene (Betulin, Betulinsäure, Lupeol), die Blätter Flavonoide. Teer aus der Rinde wird insbesondere bei Hautproblemen (Psoriasis, Ekzeme, chron. Hauterkrankungen) verwendet. Birkenteer kann aber seinerseits auch zu Hautreizungen führen.

Birkensaft (nach Anzapfen des Stammes) wird innerlich verwendet bei Arthritis, Gicht und Rheuma oder äußerlich für Haut und Haare. Birkenblättertee wird aufgrund seiner harntreibenden Wirkung bei Nierenerkrankungen (Gries, Steine, Entzündungen) angewendet, als Waschungen und Bäder ebenfalls bei Hauterkrankungen, Gicht und Rheuma.

 

Verfasserin: Dr. Insa Joost

 

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