Roteiche

Amerikanische Spitzeiche

(Quercus rubra)


Vorkommen

Im östlichen Nordamerika beheimatet, in Europa als Forst- und Parkbaum angepflanzt. Gehört zu den invasiven Neophyten (neu angesiedelte Art)

Wuchshöhe

Bis 35m

Alter

Bis 400 Jahre

Stammdurchmesser

Bis 2m

Rinde

Lange Zeit glatte, später dünnschuppige, graue Borke

Blätter

10-25 cm lang und bis zu 10 cm breit, gelappt mit kleinen Zähnen, spitz zulaufende Enden

Herbstfärbung

bei jüngeren Bäumen kräftig rot-orange, später eher bräunlich

Blüten

Mai, gelblich-grünlich, unscheinbar

Früchte

September, Oktober; Eicheln 2-3cm lang

Nutzung

Terrassendielen, Parkettholz, Treppen, Fenster, Türen

Besonderheiten

In Nordamerika ist die Rot-Eiche maßgeblich am "Indian Summer" beteiligt. Weniger empfindlich für Schädlinge als heimische Eiche. Wächst sehr schnell (bis zu 2.5m/Jahr bei jungen Bäumen)

Aufgrund der hübschen Herbstfärbung beliebter Park- oder Alleebaum, aber nicht an Straßen- oder Plätzen, da die Wurzeln bei verdichteten Böden Asphalt- und Plattenbeläge anheben

 
   

Mythen und Legenden (Eichen allg.)

Ihr Name „eih“ war im germanischen Sprachraum weit verbreitet. Das keltische „Kaer“ (schön) hat sich im botanischen Namen ebenfalls erhalten. Vom lateinischen esca (Speise) soll sich die Bedeutung der Eicheln für die Schweinemast herleiten.

Die Germanen weihten die Eiche ihrem Gott Donar: alte und ehrwürdige Exemplare standen als sog. Donareichen unter ihrem besonderen Schutz. Bis heute gilt die Eiche in vielen Kulturen Europas als Sinnbild für Standhaftigkeit, Weisheit, Wahrheit, Treue, Heldentum und Ewigkeit. Eicheln und Eichenlaub zieren Münzen, Wappen und Rangabzeichen.

Die Eiche gilt als Symbol der Ewigkeit. Bekannt ist unter anderem die Sage der 7 Nonnen aus Ivenack in Mecklenburg-Vorpommern. Diese sollen mit dem Teufel ihre Flucht aus dem Kloster geplant haben, aber ein Versprechen, sich nicht umzudrehen, gebrochen haben. So wurden sie in 7 Eichen verwandelt. Dort stehen sie nun seit etwa 1000 Jahren…

Ebenso brachte man die Eiche mit Gottheiten in Verbindung. Im antiken Griechenland galt die Eiche als Baum Zeus. Beim Eichenorakel von Dodona lauschten Priesterinnen dem Rauschen der Blätter und vernahmen die Stimme von Zeus. Bei den Kelten galt die Eiche als Baum des Wettergottes Taranis. Plinius vermutet, dass der Begriff "Druide" sich vom keltischen Wort "duir" (Eiche) ableitet, da dieser Baum und die auf ihm wachsenden Misteln eine große Rolle in der Heilkunst der Druiden spielte. Nordische Völker weihten den Baum dem Donner- und Kriegsgott Thor. Nordische Völker weihten den Baum dem Donner- und Kriegsgott Thor.

Der Spruch „vor Eichen sollst du weichen“ bei Blitz läßt sich darauf zurückführen, dass Blitzeinschläge bei Eichen häufig gut erkennbar sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass man unter anderen Bäumen sicherer ist.

 

Giftstoffe (Eichen allg.)

Die Eiche enthält den für Menschen ungiftigen Wirkstoff Tannin. Manche Menschen reagieren aber auf Eichenrinde empfindlich. Bei ihnen kann der hohe Gerbstoffgehalt auf den Magen schlagen und Übelkeit hervorrufen.  Eicheln sind grundsätzlich essbar mit reichlich Stärke, Eiweiß und Fett und wurden in Notzeiten als Nahrung z.B. als Mehl- oder Kaffee-Ersatz verwendet, können aber Verdauungsbeschwerden hervorrufen. Insbesondere unreife Eicheln gelten als leicht giftig. Um sie von Gerbstoffen zu befreien und damit die Bitterkeit zu reduzieren müssen sie geschält, gemahlen und gewässert werden. Alternativ kann man die Eicheln keimen lassen.

Früher wurden Schweine zur Mast in die Wälder getrieben, um sich dort von Eicheln, Eckern und Kastanien satt zu fressen. Dies wird heutzutage noch immer mit bestimmten Schweinerassen in Spanien gemacht (iberischer Eichelschinken; Jamón Ibérico de Bellota). Bei Pferden, Kühen und Rindern kann die Aufnahme von Eicheln, Eichenrinde oder -blättern zu einer Leberschädigung führen.

 

Heilwirkung / medizinische Anwendung (Eichen allg.)

Die Rinde enthält sehr viele Gerbstoffe (Catechin, Epicatechin, Ellagitannine, komplexe Tannine), aus der adstringierenden Wirkung resultiert die Anwendung bei Hauterkrankungen mit Juckreiz oder als Sitzbad bei Hämorrhoiden. So erklärt sich ebenfalls der blutstillende Effekt. Weitere Anwendung bei Durchfällen und Mundschleimhautentzündungen.  Keine Vollbäder bei Fieber, Herzschwäche oder Bluthochdruck oder großflächigere Hautverletzungen.

Eichenrinde soll nicht mit anderen Medikamenten eingenommen werden, da die Gerbstoffe deren Aufnahme in den Körper beeinträchtigen können.

 

Verfasserin: Dr. Insa Joost


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